Nach einem Vorstandsbeschluss der NSU Motorenwerke AG begann am 12. Januar 1965 unter der Leitung des NSU-Entwicklungschefs Ewald Praxl und des späteren Leiters der Designabteilung Claus Luthe die Entwicklung einer Limousine mit Stufenheck und vier Türen sowie einer Kombi-Version , die den größeren NSU Ro 80 ergänzen sollten.
Am 30. Juli 1965 war zunächst der Entwurf für den Kombi fertig (entgegen der ursprünglichen Planung mit vier Türen) und wurde in den Werksakten unter der Arbeitsbezeichnung „Typ X I“ geführt. Aufgrund einer absehbaren Trendverlagerung fertigte NSU im Oktober 1965 eine sogenannte Fastback-Karosserie auf Basis des NSU Typ 110 bzw. NSU 1200 mit der Bezeichnung Studie 77 I an. Gleichzeitig entstand ein Nachfolger des Typ 77, der „Typ X II“, mit zwei Türen, Frontmotor und Frontantrieb(später Audi 50). Parallel zu dieser Entwicklung arbeiteten die NSU-Designer am neuen Modell „Typ X III“ bzw. K 70 (wobei „K“ für Kolben bzw. Hubkolben im Gegensatz zu „Ro“ für Rotationskolben im NSU Ro 80 mit Wankelmotor stand).
Quelle:Wikipedia
Die Vorstellung des K 70 war für März 1969 anlässlich des Internationalen Automobilsalons in Genf geplant. Kurz vorher wurde die NSU AG von VW übernommen und die Vorstellung in Genf abgesagt. Anfang März 1969, als der Genfer Auto-Salon unmittelbar bevorstand und die Präsentation des K 70 abgesagt war, wurde seit zweieinhalb Jahren am K 70 gearbeitet, während einerseits vermutet wurde, er komme wegen interner Konkurrenz durch VW 411 und Audi 100 nicht auf den Markt, und andererseits, er komme nicht als NSU, sondern später als Volkswagen.
Im Herbst 1970 wurde das Fahrzeug nach geringfügigen Veränderungen unter der Bezeichnung VW K 70 vorgestellt und im neu errichteten Werk Salzgitter gebaut. Der bereits fertiggestellte Entwurf der Kombiversion wurde nicht umgesetzt, da zu dem hauseigenen VW 411 Variant kein Konkurrenzmodell entstehen sollte.
Der K 70 (VW-interne Bezeichnung: Typ 48) setzte neue Maßstäbe im Pkw-Angebot des Volkswagenwerkes. So war das Platzangebot dieser ausschließlich 4-türigen Limousine nicht nur im Vergleich zum VW Käfer oder VW 1600 außerordentlich großzügig, sondern es war auch größer als beim preislich vergleichbaren, aber ca. 7 cm längeren VW 411. Es gab einen großen Kofferraum im Heck (Rauminhalt 585 l, gemessen mit Quadern von je 200 × 100 × 50 mm), die Rundumsicht war wegen der großen Fensterflächen sehr gut, und Einparkmanöver fielen leicht, da dank der relativ hohen Sitzposition die Karosseriebegrenzungen ebenfalls gut zu übersehen waren. Die Heizung des wassergekühlten K 70 war ungleich wirksamer als bei VW-Modellen mit luftgekühltem Heckmotor.
Der wassergekühlte Frontmotor und der Frontantrieb setzten sich bei VW wenige Jahre später als technisches Leitkonzept durch (ab 1973 beim VW Passat und ab 1974 beim VW Golf I).
Der K 70 hatte – wie schon Citroën, Audi und der Ro 80 – innenliegende vordere Scheibenbremsen am Getriebegehäuse. Das verminderte zwar die ungefederten Massen, erschwerte aber die Zugänglichkeit bei Wartungsarbeiten. Hinten waren Trommelbremsen mit einer Radialverrippung zur Wärmeableitung eingebaut. Zur passiven Sicherheit verfügte der Wagen über eine abgewinkelte Lenksäule; der Tank lag im geschützten Bereich unterhalb der Fahrgastzelle vor der Hinterachse. Um ein Öffnen während der Fahrt zu vermeiden, war die Motorhaube vorn angeschlagen. Sicherheitsgurte kosteten Aufpreis, die für eine Nachrüstung erforderlichen Gewindebuchsen waren serienmäßig vorhanden.
Um eine günstige Gewichtsverteilung zu erzielen, war der längs eingebaute Motor nach rechts geneigt über dem gemeinsamen Gehäuse von Getriebe und Differenzial angeordnet, sodass der gesamte Antrieb über der Vorderachse lag. Außerdem ermöglichte diese Bauweise, Kupplung und Getriebe unabhängig vom Motor auszubauen.
Es gab den K 70 mit 1,6-Liter-Motoren und einer Leistung von 55 kW (75 PS) bzw. 66 kW (90 PS) sowie ab 1973 (K 70 S/LS) mit 1,8 Liter Hubraum und 74 kW (100 PS). Die vom Motor des NSU 1200 abgeleiteten Aggregate mit 1,6 Liter hatten eine fünffach gelagerte Kurbelwelle und eine obenliegende Nockenwelle mit Kettenantrieb. Eine Weiterentwicklung von VW war das später angebotene 1,8-l-Triebwerk (siehe hierzu auch weiter unten). Mit dem Produktionsende des K 70 wurde auch die Fertigung des Motors eingestellt – die Motoren für Passat, Scirocco, Golf und Polo wurden von Audi neu entwickelt oder übernommen (EA827).
Der 75-PS-Variante des K 70 konnte mit Normalbenzin betrieben werden, hatte allerdings einen hohen Verbrauch. Der stärkere 1,6-Liter-Motor mit 90 PS und der 1,8-Liter-Motor benötigten Superbenzin und boten bessere Fahrleistungen, verbrauchten aber – bedingt durch ein für damalige Maßstäbe relativ hohes Fahrzeuggewicht (1060 kg leer) und die kantige Form der Frontpartie – ebenfalls viel Kraftstoff. In einem Test des K 70 mit 90-PS-1,6-Liter-Motor wurden im Durchschnitt 12,5 l/100 km ermittelt (Oktober 1970); die Höchstgeschwindigkeit lag bei 159 km/h. Ein späterer Test (Dezember 1970) ergab einen Durchschnittsverbrauch von 14,1 l/100 km, der möglicherweise auf eine nicht optimale Einstellung des Solex-Doppelvergasers zurückzuführen war. In einem Kurztest der Automobil Revue wurde dagegen ein Durchschnittsverbrauch von 11,3 l/100 km ermittelt. Die Karosserie wurde im Lauf der Fertigungszeit mehrfach an der Frontpartie überarbeitet, ohne jedoch den hohen Luftwiderstandsbeiwert von 0,52 nennenswert verringern zu können.
Vom K 70 wurden von August 1970 bis Mai 1975 211.127 Fahrzeuge gefertigt. Durch seinen Sonderstatus (bedingt durch die Entwicklung bei NSU gab es kaum Gleichteile mit anderen Fahrzeugen des Konzerns) war die Herstellung unrentabel geworden. Außerdem verursachten seine „zweistöckige“ Motor-Getriebe-Einheit und die aufwendige hintere Schräglenkerachse hohe Produktionskosten. Es gab somit auch kein direktes Nachfolgemodell, da der Passat offiziell der Nachfolger des VW 1600 (VW Typ 3) sein sollte; zudem kam der VW Passat schon 1973 auf den Markt. Dadurch stieg der K 70 indirekt in die höhere Mittelklasse auf, da der Passat als neues Mittelklassefahrzeug vermarktet wurde und gegenüber dem K 70 zumindest in der Basisversion deutlich einfacher ausgestattet war.
Vom K 70 wurden über die ganze Produktionszeit hinweg zwei Ausstattungsvarianten angeboten - die Basisversion ("K 70") sowie die Luxusversion ("K 70 L") Die Motoren mit 75 und 90 PS konnten mit beiden Ausstattungsvarianten kombiniert werden, ebenso ab 1973 auch der 100-PS-Motor (Basisversion "K 70 S" bzw. Luxusversion "K 70 LS").
Die Modelle mit den stärkeren Motoren - 90 bzw. 100 PS - wiesen im Kombiinstrument zusätzlich einen Drehzahlmesser auf.
Schon die Basisversion war angesichts des noch überschaubaren Kaufpreises von rund 9.500 DM für damalige Verhältnisse überdurchschnittlich gut ausgestattet: Wisch-Wasch-Automatik für die Frontscheibe, Türen auf der Innenseite komplett verkleidet und vorn mit jeweils einer Ablagetasche, zwei Innenraumleuchten, Handschuhfachbeleuchtung (bis Herbst 1971), Kontrollleuchten auch für Starterzug und Handbremse (letztere zugleich Warnleuchte für zu niedrigen Bremsflüssigkeitsstand), elektrische Zeituhr, 2 Aschenbecher in den hinteren Türen, Beleuchtung des Zigarettenanzünders sowie der Heizungs- und Lüftungsregulierung, Instrumentenbeleuchtung per Drehdimmer stufenlos regelbar, Kleiderhaken an den B-Säulen sowie zusätzlich an den Handgriffen oberhalb der Seitenfenster (diese nur bis Herbst 1971).
In der L-Variante kamen hinzu: Vordersitze mit Liegesitzeinstellung, Ablagetaschen auf den Vordersitz-Rückseiten, Sitzbezüge optisch und qualitativ aufwendiger (Velours), Innenraumboden mit Teppichboden statt mit Nadelvlies ausgelegt, Zierleisten in Chromoptik auf den Tür-Innenverkleidungen, Rückbanklehne mit ausklappbarer Armlehne in der Mitte, beide Sonnenblenden mit Schminkspiegel, Schloß im Handschuhfach-Verschluß, Tageskilometerzähler, Kofferraumbeleuchtung, Stoßfänger mit Gummiauflage (ab Herbst 1971), runde Halogen-Doppelscheinwerfer (ab August 1972), abschließbarer Tankdeckel (ab 1973).
An Sonderausstattungen waren erhältlich: Verbundglas-Frontscheibe, beheizbare Heckscheibe (auch Teil des Schlechtwetter-Paketes mit Nebelschlussleuchte, Nebelscheinwerfern und leistungsstärkerem Generator), Schmutzfänger hinten, diverse Blaupunkt-Radios (auch mit Stereoton), Anhängerkupplung, grün getönte Wärmeschutzverglasung, abnehmbare Kopfstützen vorn, Sicherheitsgurte vorn (ab 1973 serienmäßig) und hinten, Kunstleder-Sitzbezüge, schwarze Vinylbeschichtung des Fahrzeugdaches, Signallackierung (gelb oder rot), Außenspiegel für die Beifahrerseite, ab Modelljahr 1974 Aluminium-Gußräder.
Außerdem waren die Ausstattungsdetails der L-Variante auch für die Basisversion einzeln bestellbar.
Darüber hinaus war für den K 70 noch etliches Zubehör erhältlich, so z. B. aufklebbare Seitenschutz-/Zierleisten oder diverse Ablagekonsolen für den Zwischenraum zwischen Schalthebel und Getriebetunnel.
Trotz der relativ kurzen Bauzeit des K 70 gab es eine ganze Reihe von meist kleineren Modellpflegemaßnahmen. Diejenigen, die auch äußerlich sichtbar sind, helfen zudem, die einzelnen Modelljahre voneinander zu unterscheiden:
Quelle:Wikipedia